Taido 躰道

Der Weg des Körpers

Allgemeines

Taido ist eine sehr bewegungsreiche japanische Kampfsportart, bei deren Techniken die Kraft des gesamten Körpers genutzt wird. Eine Besonderheit der vielseitigen Sportart sind die aus dem Bodenturnen bekannten Akrobatikelemente wie Rollen, Radschlag und Salti. Taidotraining macht Spaß und dabei entwickeln sich zusätzlich zur allgemeinen Fitness das Gleichgewicht, die Koordination und die Beweglichkeit des Körpers. Im Taido werden auch Wettkämpfe ausgetragen.

Verbreitung

Seit Oktober 2011 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, Taido zu trainieren, in Lübeck im Uni-Dojo Zanshin. Taido wird außerdem trainiert in Japan, Finnland, Schweden, Holland, Dänemark, Frankreich, Portugal, Großbritannien, Australien und in den USA. Trainierende gibt es weltweit schätzungsweise 10000-15000, davon die meisten in Japan. In Europa sind Finnland und Schweden die Länder mit den meisten Sportlern. Der oberste Verband ist die World Taido Federation.

Taido ist nicht verwandt mit Shintaido oder Shizen-Taido.

Geschichte

Taido (躰道) ist eine moderne Kampfsportart, die ihre Wurzeln in traditionellen japanischen Kampfsportarten wie Karate und Okinawa-te hat. Taido bedeutet der Weg des Körpers.

Der Japaner Seiken Shukumine (1925-2001) entwickelte während des 2.Weltkrieges die Karate-Stilrichtung Gensei-ryu und begann diese 1953 zu unterrichten. Aus neuen Ideen entstand 1962 eine neue Kampfsportart, die Taido (der Weg des Körpers) genannt wurde. Shukumine entwickelte auch eine Theorie über die Wechselwirkungen von Mensch, Zivilisation und Natur. Im Jahre 1965 wurde Taido zur offiziellen Sportart und im gleichen Jahr wurde der japanische Taido-Verband gegründet.

Charakterisierung

Bei Tritten und Schlägen wird der ganze Körper benutzt, die Kraft kommt aus der Bewegung. Die Techniken im Taido sind nach verschiedenen Bewegungsbahnen der Vertikalachse des Körpers in fünf Klassen aufgeteilt. Die Klassen bekommen ihre Form aus der Natur, z.B. von einem Sturmwind oder einer Welle. Diese Vorstellung hilft zu verstehen, wie die Technik aussehen sollte und sich anfühlen sollte. Viele Taidotechniken enthalten sowohl Angriff als auch Verteidigung. Eine Technik kann also ein gleichzeitiges Ausweichen sein oder ein Gegenangriff aus einem Ausweichmanöver.

Die Bewegung im Taido nennt man Unsoku. Indem er sich bewegt, dirigiert der Taidoka seinen Gegner in die gewünschte Richtung. Bewegung gibt Zeit für Taktik und Planung. Den passenden Angriffsmoment sucht man durch Änderungen von Rhythmus, Entfernung und Winkel. Verschiedene Arten von Bewegungen geben Angriff und Abwehr Geschwindigkeit, Kraft und Überraschungsmomente.

Seiken Shukumine hat in seiner Lehre Wert auf Kreativität gelegt und hat die Taidoka ermutigt, Neues und Überraschendes auszuprobieren. Mit Techniken, die Rad schlagen, Rollen und Salti beinhalten, kann man den Gegner überraschen. Nach oben kann man auch durch Springen ausweichen. Dank seiner Dreidimensionalität ist Taido eine sehr beeindruckende Kampfsportart.

Im Taido gibt es Bewegungsabläufe ähnlich wie Katas, genannt Hokei, und Kampf (Jissen), entweder frei oder auch mit vorherbestimmter Choreografie.

Wettkämpfe

Im Taido werden Wettkämpfe veranstaltet, bis hin zur WM. Als Disziplinen gibt es Hokei, Jissen und zudem Disziplinen als Gruppe, z.B. 5 Taido führen eine Hokei gleichzeitig aus oder ein Kampf von 5 gegen 1 mit vorherbestimmter Choreografie (Tenkai).